Coir Kerala

Coir Kerala, 2019, video, 14:50 min.

EN
The video Coir Kerala was filmed in the South Indian state of Kerala and documents the semi-mechanized processing of coconut fiber in the villages. Coir is the name for the fiber material gained from the husk of coconuts, which is a significant local product in tropical Kerala. The rural manufacturers are mostly organized in communist cooperatives.
The video follows the different steps of the production process beginning with the mechanical extraction of fiber, which is then manually spun into ropes and finally woven into mattings on large handlooms. Spinning movements repeatedly appear in the different steps of production. The images watch the interactions of the workers with the material and machines in close-up.
The Coir industry represents a central conflict of labor in Kerala: Most of the people working in the rural cooperatives are women. Though working conditions have improved over the past decades based on reforms by communist organisations the industry is over-aged because of the low wages of 3-5 Euro per day. Labor and Trade Unions have become powerful and now tend to block further industrial development of the sector over fear of loosing jobs in the villages, which would shake the economic balance of rural Kerala.

DE
Die Videoarbeit Coir Kerala ist im südindischen Kerala entstanden und dokumentiert den halb-mechanisierten Verarbeitungsprozess von Kokosfaser in drei dörflichen Kleinbetrieben. Coir bezeichnet den Faser-Rohstoff, der aus der Kernumhüllung von Kokosnüssen gewonnen wird und ein wichtiges Regionalprodukt des tropischen Kerala ist. Die lokalen Kleinbetriebe sind gewerkschaftlich in zumeist kommunistischen Kooperativen organisiert.
Das Video folgt den verschiedenen Arbeitsschritten beginnend mit der maschinellen Extraktion von Kokosfaser aus den Schalen, gefolgt von manuellem Spinnen von Seilen aus der Faser, die dann auf großen Webstühlen zu Kokosläufern verwoben werden. Die Aufnahmen beobachten die Interaktionen der Menschen mit Material und Maschinen, wobei wiederholt Drehbewegungen erfolgen: Die Defibering-Maschine extrahiert die Kokosfasern via Zentrifugalkraft und das Spinnen der Seile benötigt kleine Drehmotoren zum zwirbeln der Fasern. Die handgedrehten Seile werden auf- und abgewickelt und auf Rollen aufgespult, um an großen Webstühlen zu Teppich-rollen verarbeitet zu werden. Die Einstellungen sind bewusst so gesetzt, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter anonym bleiben.
Am Coir-Sektor in Kerala lassen sich mehrere aktuelle Konflikte beispielhaft ablesen: Die meisten Menschen, die in den dörflichen Kooperativen arbeiten, sind Frauen. Gleichzeitig ist der Coir-Sektor aufgrund des niedrigen Lohns von 3-5 Euro am Tag von Überalterung betroffen. In den letzten Jahrzehnten wurden zwar substanzielle Verbesserungen der Arbeitsbeding- ungen erreicht, die auf Initiativen der kommunistischen Organisationen Keralas zurückgehen, aber gerade die Gewerkschaften blockieren heute die fortschreitende Mechanisierung der Arbeit, da der Verlust von Hand-Arbeitsplätzen gravierende Folgen für das ökonomische Gleichgewicht der dörflichen Strukturen Keralas hätte.